Spinnen gehören nicht gerade zu den beliebtesten Tieren. Viele Menschen ekeln sich vor den achtbeinigen Krabbeltieren. Manche haben sogar eine regelrechte Angst vor Spinnen, die im wissenschaftlichen Sprachgebrauch Arachnophobie genannt wird. Sobald sie eine Spinne sehen, bricht bei ihnen eine regelrechte Panik aus und sie versuchen, zu fliehen.

Im Traum gelingt die Flucht jedoch nicht immer, und so erscheint es vielen als besonders unangenehm, von Spinnen zu träumen. Doch was haben diese Tiere im Traum zu bedeuten? Das Traumsymbol Spinne kann unterschiedliche Bedeutungen haben, die sich mit dem Thema Gesundheit, Liebe, Haus oder Gesundheit auseinandersetzen. Meistens sollte man sich keine Sorgen darüber machen.

Auch Spinnen zählen zu den Archetypen

Zunächst einmal: Träume von Tieren gehören prinzipiell zu den sogenannten archetypischen Träumen. Archetypen – so nannte der Schweizer Psychologe C. G. Jung jene Ur-Muster, die sich über die Zeitalter hinweg tief in das kollektive Unbewusste der Menschen eingegraben haben.

Typische Ur-Symbole sind zum Beispiel der Vater, die Mutter, das Kind, Gott oder das Wasser. Aber auch Tiere zählen Jung zufolge zu den Archetypen. Grundsätzlich symbolisieren sie das Instinkthafte, denn im Gegensatz zum Menschen wird das Tier durch Triebe geleitet und nicht von seinem Verstand.

Vorsicht vor Pauschalaussagen

Es gibt eine Reihe von pauschalen Aussagen, in denen versucht wird, einen Spinnentraum zu deuten, zum Beispiel:

  • Wer eine Spinne sieht, hat Glück und Erfolg
  • Wenn eine Spinne über den Körper krabbelt, steht ein Unglück bevor
  • Wenn eine Spinne beißt, wird man betrogen
  • Wird eine Spinne getötet, droht die Trennung vom Partner
  • Wird eine Spinne gegessen, hat man eine lang anhaltende Pechsträhne

All diese pauschalen Aussagen sollten jedoch mit großer Vorsicht betrachtet werden. Es reicht nicht aus, lediglich die Traumsymbole zu entschlüsseln. So einfach ist es leider nicht. Was es bedeutet, wenn man von einer Spinne träumt, kann man letztlich nur selbst herausfinden. Allerdings gibt es einige Hinweise, die helfen können, den Traum besser zu verstehen. Wenn das gelingt, dann ist der Traum tatsächlich der „Königsweg zur Erkenntnis des Unbewussten“, wie Siegmund Freud es in seiner „Traumdeutung“ beschrieb.

Für die Traumdeutung ist es wichtig, sich den Gefühlen zuzuwenden, die man im Traum empfunden hat. Entsprechen diese Gefühlen jenen, die man auch aus der Realität kennt? Will heißen: Hatte man im Traum Angst oder gar Panik vor der Spinne und empfinden man diese Gefühle auch im Wachzustand? Hat man sich im Traum sicher oder unsicher gefühlt? Allein die Beantwortung dieser Fragen kann einem schon weiterhelfen.

Spinnen haben keinen guten Ruf

Obwohl die meisten Spinnen eher harmlos sind, ist ihr Ruf fast genauso schlecht wie der von Schlangen. Für die Traumdeutung ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die Spinne Netze baut, in denen sich ihre Beute verfängt. Mit ihren acht, oft recht langen, Beinen packt die Spinne ihre Beute und hält sie fest. Ein Entkommen ist so kaum möglich. Manche Spinnen lähmen ihre Beute auch durch einen kräftigen Biss.

Rein objektiv betrachtet sorgt die Spinne dafür, dass das Ungeziefer nicht Überhand nimmt. Sie ist also im Grunde ein durchaus nützliches Tier. Trotzdem ist die Spinne in unserem Unterbewusstsein negativ besetzt. Der Grund dafür wird schnell klar, wenn man sich vor Augen hält, welche Formulierungen wir im Alltag oft benutzen.

Wir sprechen davon, dass eine Frau einen Mann „umgarnt“. Oder wir sagen, dass sich jemand im „Netz der Machenschaften“ verfangen hat. Das kann uns der Bedeutung eines Spinnentraums näher bringen.

Verstrickungen

Vielleicht kennt man das Gefühl, sich verstrickt zu haben – verstrickt in Gefühlen oder in Beziehungen, seien sie privater oder beruflicher Art. Man fühlt sich im realen Leben gefangen wie im Netz der Spinne. Oder man hat den Eindruck, gelähmt zu sein und nichts gegen diese Situation tun zu können. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass Spinnen durch die eigenen Träume krabbeln. Das Unterbewusste will einen darauf aufmerksam machen, sich der Situation zu stellen. Wenn man also von einer Spinne oder gar von mehreren Tieren dieser Art geträumt hat, dann sollte man sich zunächst einmal folgende Fragen stellen:

  • Fühle ich mich fremdbestimmt, ohnmächtig, anderen hilflos ausgeliefert?
  • Habe ich den Eindruck, dass Intrigen gegen mich gesponnen werden?
  • Sehe ich – beruflich oder privat – keinen Ausweg aus meiner Lage?

Man sollte auch gut darauf achten, wie die Spinne in Ihrem Traum erscheint, hiervon ist die Traumdeutung Spinne teilweise abhängig. Hängt sie an einem Faden, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass etwas in dem eigenen Leben, das einem sehr wichtig ist, am sprichwörtlich „seidenen Faden“ hängt. Manchmal geht es um eine Beziehung, die auf dem Spiel steht.

Es kann aber auch eine Mahnung zur Vorsicht sein, besser auf das eigene Leben aufzupassen. Das ist mitunter bei Träumern der Fall, die sich häufig in Extremsituationen bringen und sich dadurch zahlreichen Gefahren aussetzen.

Die Spinne als Krafttier bei der Traumdeutung Spinne

Um einen Traum sinnvoll deuten zu können, muss er stets im persönlichen Lebensumfeld des Menschen und vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit betrachtet werden. Für einen Steinzeitmenschen bedeutete ein Spinnentraum etwas anderes als für uns heutzutage.

Ein Beispiel: Eine Steuerberaterin hatte sich erst seit Kurzem selbstständig gemacht und beschäftigte sich mit der Neukundengewinnung. Ein Bekannter lud sie zu einem Netzwerktreffen ein. Dort könne sie wichtige Leute kennenlernen und neue Kunden gewinnen. Die Steuerberaterin wollte sich zunächst mit diesem Gedanken nicht recht anfreunden.

Sie mochte ihren Erfolg nicht auf sogenannte „Beziehungen“ gründen. Trotzdem sagte sie nicht sofort ab, sondern überlegte sich die Sache gründlich. Eines Nachts träumte sie von einer Spinne, die ein riesiges Netz webte. Als die Frau aufwachte, wusste sie, dass sie zu diesem Netzwerktreffen gehen musste. Diese Entscheidung stellte sich im Nachhinein als außerordentlich wichtig und richtig für sie heraus.

Dieser Fall zeigt, dass ein Spinnentraum nicht grundsätzlich etwas Negatives bedeuten muss. Viele alte Kulturen sehen in der Spinne ein schöpferisches Krafttier. Sie spinnt ihren Lebensfaden selbst und ist damit verantwortlich für ihr eigenes Schicksal.